Jesuit Worldwide Learning

Weniger als ein Prozent aller Flüchtlinge haben Zugang zu Universitätsbildung. Dabei haben sehr viele das Talent und den Willen zu studieren. Jesuit Worldwide Learning (JWL), die jesuitische Initiative für Hochschulbildung an den Grenzen, bietet ihnen eine einzigartige Chance. Via Internet ermöglicht es Studierenden auf der ganzen Welt, in diesem Fall auch in Flüchtlingslagern im Nordirak, Sprachen wie Englisch zu studieren und dann in ein anderes Studium einzusteigen. JWL formt somit eine globale Gemeinschaft von Lernenden im virtuellen Klassenzimmer. Ein Projekt, das Mut macht!

Kontakt

Jesuit Worldwide Learning
Peter Balleis SJ, Geschäftsführender Präsident

Homepage: www.jwl.org
Email: jwlinfo(at)jwl.org

Im Flüchtlingslager studieren – die Welt verändern

Im Sommer 2014 ging das digitale Bildungsprogramm JC:HEM an den Start. Ein Zusammenschluss von Jesuitenuniversitäten hat gemeinsam mit lokalen Teams des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) Hochschulkurse zu Flüchtlingen gebracht. Über eine Kombination aus Onlinekursen und Präsenzbegleitung konnten so junge Leute in Flüchtlingslagern weltweit studieren, die sonst niemals Zugang zu einer Universität gehabt hätten. Zwei Jahre später hat Pater Peter Balleis, der frühere Leiter der Jesuitenmission Deutschland, als Präsident die Leitung übernommen, den Sitz nach Genf verlagert, in Zusammenarbeit mit der Jesuitenhochschule in München ein Europabüro eröffnet und auch den Namen geändert. Aus JC:HEM wurde JWL. Es steht für Jesuit Worldwide Learning: Higher Education at the Margins – Jesuitisches Weltweites Lernen: Hochschulbildung an den Grenzen.

Neue Zentren im Nahen Osten

„In Zeiten, in denen Menschen in Europa und anderswo neue Mauern errichten, müssen wir aktiv gegensteuern“, betont Pater Balleis. Aktuell profitieren an 21 Standorten über 3.000 Studenten von den JWL Programmen: in Asien (Sri Lanka, Indien, Nepal, Myanmar), in Afrika (Kenia, Malawi, Mozambik, Mali), im Nahen Osten (Afghanistan, Nordirak) und auch im New Yorker Problembezirk Brooklyn. Peter Balleis bekräftigt: „Wir wollen diese Zahlen noch deutlich steigern.“ Gerade prüft JWL die Möglichkeit, das Angebot in naher Zukunft auch auf Kuba und Haiti auszuweiten. Die geplante Anzahl an Studierenden für das Jahr 2020 beläuft sich auf 10.000.

Langfristiges Ziel: Studienprogramm mit europaweit anerkannten Bachelor-Abschlüssen

Dabei ist JWL selbst keine Hochschule, betont Peter Balleis: „Unser Modell lässt sich mit der ,Star Alliance‘ vergleichen, dem internationalen Zusammenschluss verschiedener Fluggesellschaften.“ Renommierte jesuitische Universitäten – darunter die Regis University in Denver/Colorado, die Münchner Hochschule für Philosophie und die St. Xavier’s University in Kalkutta – setzen die Lehrpläne, garantieren höchste akademische Qualität, und dass die JWL-Abschlüsse weltweit anerkannt werden. Wichtigstes Medium: das Internet. Ebenso unersetzlich aber ist das gemeinschaftliche Lernen in den „Community Learning Centers“ (CLC). „Studenten in einem Flüchtlingslager, einem abgelegenen Dorf oder auch in einer Großstadt kommen zum Lernen zusammen“, erläutert Balleis. Dabei werden sie von einem Online-Tutor unterstützt. Gemeinsam mit anderen Studierenden aus aller Welt arbeiten sie in einem virtuellen Seminarraum, „oft bilden sich hier über alle geografischen und kulturellen Grenzen echte Freundschaften“.

Lokale Partner gewährleisten die Akzeptanz vor Ort

Den reibungslosen Ablauf ermöglichen die Einbettung ins globale jesuitische Netzwerk und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen von UN-Flüchtlingswerk UNHCR hin zu lokalen NGOs. Diese kümmern sich nicht nur um die Infrastruktur der derzeit 21 Lernzentren in aller Welt, sondern gewährleisten die Akzeptanz in den Communities vor Ort. Das Regionalbüro in München treibt die akademische Vernetzung mit Institutionen in Europa voran und entwickelt Kursangebote. Die Münchner Hochschule für Philosophie will zudem ein Online-Studienprogramm mit einem europaweit anerkannten Bachelor-Abschluss schaffen sowie JWL-Studienorte auch in Deutschland einrichten. Wie Johannes Wallacher, Präsident der Hochschule für Philosophie und Gründungsmitglied im Trägerverein von JWL für die Deutschen Provinz der Jesuiten, deutlich macht, fehlen hierzu aber noch die notwendigen Rahmenbedingungen. „Damit aus dieser Vision für Flüchtlinge und Marginalisierte in Bayern eine reale Chance wird, müssen die entsprechenden politischen Stellen mutig die richtigen Entscheidungen treffen“, gibt er zu bedenken.

Bildung für Menschen jeder Kultur und Religion

JWL ist getragen von internationalen Organisationen, Institutionen und Unternehmen und hat seinen Hauptsitz in Genf, wo auch UNO, WHO und UNHCR angesiedelt sind. JWL steht in der Bildungstradition des Jesuitenordens und richtet sich an Menschen jeder Kultur und Religion. Das erklärte Ziel von Direktor Peter Balleis ist es, mit dem Bildungsprogramm von JWL in Zukunft noch mehr Benachteiligte und Flüchtlinge zu erreichen. „Kritische, lösungsorientierte Persönlichkeiten auszubilden, ist der Schlüssel zum Frieden“, sagt er. Der Bayerische Landtag engagiert sich mit 80 Stipendien, um auf diese Weise kritisches, demokratisches Denken zu fördern.

Die Partner

Jesuit Worldwide Learning arbeitet mit einer Allianz starker Kooperationspartner zusammen, um Benachteiligte und Menschen in Krisengebieten zu erreichen. Diese Partner betreuen die Studierenden vor Ort, geben ihr Wissen in Online-Kursen weiter oder stellen die technische Infrastruktur zur Verfügung. Die akademische Qualität des Programms gewährleisten Jesuiten-Universitäten auf der ganzen Welt.

Hier eine Auswahl wichtiger Organisationen:

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