Bild 1: Screenshot aus dem Bericht des BR

Segnungsgottesdienst für alle

In der Münchner Jesuitenkirche St. Michael hat der erste "Segnungsgottesdienst für alle" stattgefunden. Für viele Teilnehmende war das ein äußerst emotionaler Moment. "Segnen heißt von Gott her Gutes zusagen", sagt Kirchenrektor P. Martin Stark SJ. "Wir sind der Überzeugung, dass diese Zusage Gottes jedem Menschen gilt unabhängig von der Herkunft, der Entsprechung moralischer Normen oder einer bestimmten Sexualität. Alle sind eingeladen, ob allein, als Paar, als Familie oder Freunde."

Am Segnungsgottesdienst nahmen rund 150 Menschen teil, darunter zahlreiche gleichgeschlechtliche Paare, die regelmäßig nach St. Michael kommen. Für sie war der Gottesdienst sehr bewegend und besonders der Segen berührend. Die Juristin und Publizistin Beatrice von Weizsäcker, Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, gab während der Feier einen Impuls: "Wenn Gott unsere Liebe segnet, meint er uns. So, wie wir sind. Wie wir leben. Wie wir lieben. Er sagt nicht, du wirst der Norm gerecht, darum segne ich dich. Du aber, der du aus der Norm herausfällst, dich segne ich nicht. So etwas tun nur Menschen", sagte von Weizsäcker. "Gott ist Liebe. Die Liebe, die wir leben, ist seine Liebe. Sie kann also nicht falsch sein. Darum segnet und behütet er uns." Ihre Eindrücke von der Feier schilderte Beatrice von Weizsäcker auf Instagram.

"Die Liebe, die wir leben, ist seine Liebe."

Vor Weihnachten hatte der Vatikan angekündigt, dass Segnungen gleichgeschlechtlicher und wiederverheirateter Paare möglich sind. "Dieses Papier und die Äußerungen von Papst Franziskus ermutigen uns zu dem, was wir hier feiern", sagt Pater Stark. Auch andere Gemeinden hätten dies verstanden und inzwischen zu Segnungsgottesdiensten eingeladen. Er habe unglaublich viel Zustimmung erhalten, dass der "Segnungsgottesdient für alle" ganz auf der Linie des Papstes liege. Ein Chormitglied schrieb ihm: „Ein wichtiges Zeichen finde ich! Ich bin sehr stolz zu so einer progressiven und weltoffenen Gemeinde zu gehören.“

Die Musikalische Gestaltung des Segnungsgottesdienstes übernahm "CantioNova - Neue geistliche Lieder" unter der Leitung von Robert Schlee. St. Michael ist die Heimstatt der Jesuiten in München seit dem 16. Jahrhundert. Hier hat auch Pater Rupert Mayer SJ gepredigt, bevor ihn die Nazis ins Gefängnis und ins KZ warfen. In der Kirche ist zudem die Grablege der Wittelsbacher.

Mehrere Medien berichteten über die Segnungsfeier in St. Michael, so der Bayerische Rundfunk ("München: Segnungsgottesdienst für gleichgeschlechtliche Paare") und die Süddeutsche Zeitung ("Gottes Segen für alle - egal wie und wen man liebt").

Lesen Sie hier den Impuls von Beatrice von Weizsäcker während des Segnungsgottesdienstes.

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