Allerheiligen, das Fest aller Heiligen am ersten November – ein Gedenktag voll Sinn und Tiefe. Jesu Licht wird im Leben der Heiligen, zu denen alle Getauften gehören, sichtbar entfaltet.
In den kommenden Tagen sehen wir da und dort ein Lichtermeer – sei es auf Fenstersimsen oder sei es auf den Friedhöfen. Die einen verbinden es mit Halloween. Zwar leuchten die orangen Kürbisköpfe schön vor den Fenstern, doch sie bleiben innen hohl: ein Aberglaube flammt wieder auf. Andere deuten das Licht als christliches Symbol der Hoffnung auf Jesus hin, den Heiligen, das Licht der Welt.
Am ersten November feiert die Kirche das Fest Allerheiligen, «aller Heiligen», ein Fest voll Sinn und Tiefe. Es geht zurück auf das 4. Jahrhundert in der Ostkirche und auf das 7. Jahrhundert in der Westkirche. Dabei blicken wir auf das letzte Ziel, auf die Fülle in Jesus Christus. Heilig sein bedeutet nicht, perfekt sein, sondern radikal von Gott abhängig und in ihm verwurzelt sein, verbunden mit Jesus, dem Heiligen. Die Heiligen im Himmel und auf der Erde, zu denen wir gehören, unterscheiden sich und sind vielfältig.
Das Licht Jesu wird durch ein Prisma in sein breites Farbspektrum aufgefächert. In den Heiligen wird die Fülle Jesu entfaltet und erfahrbar. Die Heiligen gleichen Glasfenstern, die für Gottes Licht transparent sind. Sie sind wie Fenster zum Himmel, durch das Gott hindurch schimmert und wirkt. Das Licht von aussen dringt durch die Kirchenfenster in den Raum nach innen. So beginnen die Fenster kraftvoll zu leuchten und zeugen von lebendiger Frische. Die kräftigen Farben und Formen versinnbildlichen die vielfältige Fülle des Lebens. Durch die Glasfenster erhalten wir einen Einblick in eine andere, himmlische Welt.
Lass mich sein wie ein farbenfrohes Fenster, durch das dein Licht trotz Makeln und Macken hindurch schimmert und funkelnd deine Liebe bezeugt.
Fenster zum Himmel
Atemlos
gehetzt und getrieben
Wespen die schwirren
die sich verirren
Meine Sehnsucht
ein Haus aus Atem
eine Insel aus Zeit
ein Weg zu mir
Meine Sehnsucht
ein Fenster zum Himmel
trotz Makeln und Macken
fällt Licht auf die Welt
Andreas Schalbetter SJ, Uni-Seelsorger in Basel
Zum Bild: Glasfenster in der Kirche St. Antonius in Basel (as)