Es gibt Lebenserfahrungen, die bleiben keinem erspart: Tod eines Angehörigen, vielleicht die Trennung vom Lebenspartner, Kinder in der Pubertät oder ein leeres Haus nach deren Auszug, Arbeitslosigkeit, Älterwerden. Die meisten Menschen kommen damit zurecht oder finden gute Unterstützung im nahen Umfeld. Aber manche Menschen bleiben stecken, kommen alleine nicht klar und brauchen professionelle Hilfe.
Seit Herbst 2016 leite ich die "Offene Tür" in Mannheim. In der Arbeit mit den Klienten sind wir ein Team von Psychologinnen, einer Sozialarbeiterin und zwei Priestern. Die Offene Tür Mannheim wurde bereits 1954 von unserem Mitbruder Hermann Feldbausch gegründet. Sie war die erste von mittlerweile 17 OT-Stellen in Deutschland. Im Leitbild der Offenen Türen steht: Die OT-Stellen bieten
- Beratung in akuten Krisen und Konfliktsituationen
- Abklärung von Problemen, weiterführende Beratung und gegebenenfalls Weiterempfehlung an spezifische Fachstellen
- weiterführende psychologische Beratung
- seelsorgerliche und geistliche Begleitung
Das Christentum ist auch eine "therapeutische" Religion, die Verletzungen heilen will. Indem die Gesellschaft Jesu eine Einrichtung wie die Offene Tür unterhält, leistet sie nicht nur für Katholiken, sondern tendenziell für alle ratsuchenden Menschen einen Beitrag zur seelischen Gesundheit und zum Weiterwachsen. Die meisten Ratsuchenden sind hoch motiviert, in ihrem Leben etwas zu ändern. Das stellt eine optimale Voraussetzung für persönliche Entwicklung dar.
Beratung beugt psychischen Erkrankungen dadurch vor, dass sie vorklinische Entwicklungen abfängt. Rückfällen wird durch Nachbetreuung vorgebeugt. Ratsuchende erfahren Hilfe zur Selbsthilfe gegen Vereinsamung, in Sinnkrisen und existentiellen Notsituationen. Beratung fördert die Beziehungskompetenzen des einzelnen zu sich selbst und zu anderen und bewirkt damit eine halbwegs gelingende Alltagsbewältigung.