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Ein starkes Zeichen der Solidarität im Corona-Jahr

Ludwigshafen. - Am 6. April vor einem Jahr haben Mitarbeitende des Heinrich Pesch Hauses (HPH) das erste Mal eine frisch gekochte Mahlzeit ausgegeben. Was eigentlich nur für ein paar Wochen gedacht war, hat sich längst zu einem etablierten Angebot für bedürftige Menschen entwickelt – und ist nur dank vieler Spenden möglich. Der Bedarf ist nach wie vor hoch: Jeden Tag holen sich rund 100 Menschen ein Essen ab.

Die Idee zu „Mahlze!t LU“ hatten die katholischen Gemeinden Ludwigshafens und das Heinrich Pesch Haus gleich zu Beginn des ersten Lockdowns. Damals schlossen die Ludwigshafener Tafel und zahlreiche andere Hilfs- und Beratungsangebote ihre Tore. Auch das Heinrich Pesch Haus und -Hotel waren – und sind - betroffen und mussten schließen.

„Vom Reden zum Tun kommen“

In dieser Zeit wollten die Initiatoren ein Zeichen der Solidarität setzen. „Die Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen möchte mit der Essensausgabe zum Ausdruck bringen: Wir als katholische Kirche in Ludwigshafen sind auch jetzt da für euch“, sagt Dekan Alban Meißner. Für Tobias Zimmermann SJ, Direktor des HPH, war es selbstverständlich, die Küche des Hauses im Lockdown nicht einfach leer stehen zu lassen, sondern zur Hilfe für bedürftige Menschen einzusetzen. „Wir sehen unsere Akademie als einen offenen Ort der Begegnung und des Diskurses nicht zuletzt zu Fragen von Solidarität und Gerechtigkeit. In einer Krisenzeit ist es deshalb aus unserer Sicht eine Frage der Glaubwürdigkeit, hier vom Reden zum Tun zu kommen“, betont Tobias Zimmermann.

So ging am 6. April 2020 „Mahlze!t LU“ an den Start. Jeden Tag gibt die Küche der katholischen Akademie Rhein-Neckar seitdem an Bedürftige eine warme Mahlzeit aus – immer frisch gekocht, vegetarisch und ohne Nachweis der Bedürftigkeit.

30.000 Portionen in einem Jahr

War „Mahlze!t LU“ ursprünglich nur für einige Wochen geplant, stellte sich nach kurzer Zeit heraus, wie groß der Bedarf für ein solches Angebot in der Stadt ist. Schnell kamen täglich um die 100 Menschen zur Essensausgabe – eine Zahl, an der sich bis heute nichts geändert hat. „Das zeigt, wie viele Menschen immer noch in einer schwierigen Situation sind“, so der Direktor des HPH. Insgesamt hat das „Mahlze!t LU“-Team in diesem Jahr rund 30.000 Portionen Essen ausgegeben. Dazu gehören auch die 2000 Portionen, die im Sommer im Rahmen der Aktion „Mahlze!t LU goes family“ direkt zu Familien gebracht wurden, um diese in der Schließzeit von Kitas und Schulen zu unterstützen.

Ausgewogen und nahrhaft

HPH-Chefkoch Klaus Fendel hat für „Mahlze!t LU“ einen abwechslungsreichen Speiseplan mit ausgewogenen Gerichten zusammengestellt. Standen anfangs nur Eintöpfe auf der Menüliste, hat er das Repertoire nach und nach erweitert. Da gibt es Pasta, Aufläufe, Kartoffeln mit Senfsoße und Ei, auch mal süße Speisen wie Milchreis. Oder die beliebte Pfälzer Kartoffelsuppe.

Zu Weihnachten und auch jetzt zu Ostern bereichern kleine weihnachtliche und österliche Speisezulagen wie Obst und Süßigkeiten, Weihnachts- und Osterpakete für Kinder und ein Weihnachts- und Osteressen den Speiseplan. „Wir möchten den bedürftigen Menschen in diesen immer noch außergewöhnlichen und schwierigen Zeiten eine besondere Freude machen und Solidarität vermitteln“, sagt Ulrike Gentner die stellvertretende Direktorin des Hauses. Dafür hat sie extra Spendengelder eingeworben.

Viele Spenden ermöglichen „Mahlze!t LU“

Denn die Hilfsaktion, über die inzwischen die SWR-Landesschau und das „ARD-Buffet“ berichtet haben, wird durch Spenden finanziert. Dabei übernehmen die beiden Träger des HPH – das Bistum Speyer und der Jesuitenorden – den Großteil der Kosten. Doch auch viele Privatpersonen, Vereine und Serviceclubs trugen mit kleinen und größeren Geldsummen zu einer Fortsetzung der Aktion bei. Ehrenamtliche übernehmen an den Wochenenden die Essensausgabe.

Seit Jahresbeginn gab es zudem gleich drei große Sachspenden, so dass die Lager nun gut gefüllt mit Pasta, Tomaten, Mehl und Reis sind. „Allerdings neigen sich die Spendengelder dem Ende zu und wir sind dankbar, wenn wir weiterhin auch finanziell unterstützt werden“, sagt Tobias Zimmermann.

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