Vor diesem Hintergrund spielt das no food waste-Projekt des aki eine bedeutende Rolle. Der Begriff food waste, zu Deutsch Lebensmittelverschwendung, bezeichnet Lebensmittel, die in den Produktionsverfahren verloren gehen und deshalb nie zu den Konsumenten gelangen.
Verschwendete Lebensmittel sind die Produkte, die übrig bleiben und meist weggeschmissen werden, weil wir zu viel eingekauft haben, die Portion im Restaurant zu gross war oder wir keine Lust mehr auf die Pommes auf dem Teller haben. Junge, urbane Menschen haben das Problem erkannt, so auch Musikerin Silvia Berchtold aus dem bayrischen Landsberg am Lech und Projektmitarbeiterin im aki. Immer wieder debattierte sie mit Freunden über food waste und mögliche Projekte. Für sie ist es «ein christliches Anliegen, Essen nicht wegzuschmeissen. Das hat mit dem verantwortungsvollem Umgang mit der Schöpfung zu tun».
So begann sie im Herbst 2015, Quartierläden nach Speisespenden abzuklappern. Die Idee ist einfach, denn Hunger haben ja alle immer wieder: Während des Semesters wollte sie regelmässig ein Mittagessen im aki anbieten mit Essen, das sonst im Kübel landet. Das aki-Team um Leiter Franz-Xaver Hiestand SJ fand die Idee faszinierend/überzeugend/begeisterte sich für die Idee und wollte sie rasch umsetzen. Den aki-Garten sowie die Cafeteria im Erdgeschoss regelmässig zu bevölkern, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam am Mittag zu essen, passt zur Ausrichtung der Hochschulgemeinde.
Allerdings verlief der Start harzig. Silvia Berchtold berichtet: «Es war sehr mühsam, zu so vielen einzelnen Läden zu gehen, alles mit dem ÖV zum aki zu transportieren und daraus etwas Nährendes zu kochen. Wir wussten ja vorher nie, was wir bekommen würden.» Überdies waren nicht alle Läden bereit, organisatorische Mühen auf sich zu nehmen, um die Lebensmittel sinnvoll weiterzugeben. Doch die junge Frau blieb hartnäckig, telefonierte immer wieder mit Lebensmittelgeschäften und auch Restaurants. Und dann – wie aus dem Nichts – sagte ein Restaurant in Zürich spontan zu: Das Restaurant-Team war bereit, regelmässig an einem Abend in der Woche die übrig gebliebenen Speisen zusammenzustellen für den Abtransport. «Ich war überrascht, wie unbürokratisch und schnell plötzlich alles ging», erinnert sich Silvia Berchtold.
Seither holen Helferinnen und Helfern einmal die Woche die bereitgestellten Essenreste ab, die dann am nächsten Mittag im aki wieder auf den Tisch kommen.