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Jesuiten und Vertreter kirchlicher Institutionen fordern beschleunigte Klimaschutzmaßnahmen

Bischöfe und Führungskräfte kirchlicher Institutionen und Verbände haben Politiker in Bundes- und Landesregierungen aufgefordert, verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Zeitpläne auf dem Weg zur Klimaneutralität zu schaffen. In dem Appell „Klimaschutz: Wir sind bereit“ schreiben die Vertreterinnen und Vertreter aus dem Umfeld der katholischen Kirche: „Wir stehen an einem Scheideweg. Verstoßen wir weiter gegen die planetaren Grenzen, nutzen wir weiter fossile Energien, versuchen wir weiter, Sachauseinandersetzungen mit Populismus und Ablenkung zu lösen? Oder stellen wir die Wahrheit von Problemursachen, die Umsetzung von Lösungen in das Zentrum unserer Auseinandersetzung?“ 

Zu den konkreten Forderungen der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner gehören die zeitnahe Einführung einer verbindlichen Energieeffizienz- und Wärmewende, eine beschleunigte Sanierung des Gebäudebestands und auskömmliche Förderprogramme für Wohn- und Nicht-Wohngebäude. Zugleich müsse die Mobilitätswende intensiviert werden. Ein Tempolimit sei billig, sofort einführbar und habe eine wichtige Signalwirkung. Subventionen sollten in den Schienen-, Fuß- und Radverkehr gelenkt werden, statt weiterhin Auto und Straße zu fördern. Auch die Agrar- und Ernährungswende müsse beschleunigt werden. Bei der gesamten Transformation zur Klimaneutralität müsse zudem die soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen.

Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Appells gehören der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, der Limburger Bischof Georg Bätzing, Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Gregor Podschun, Bundesvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), sowie zahlreiche Vorstände und Direktoren der deutschen Caritasverbände. Für die Zentraleuropäische Provinz der Jesuiten unterzeichnete Provinzial Pater Bernhard Bürgler SJ gemeinsam mit 13 anderen Ordensoberen und -oberinnen.

„Wir sind bereit, Klimaschutz konkret umzusetzen, die notwendigen Veränderungen anzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, erklärt Jesuit Jörg Alt SJ, der den Appell gemeinsam mit Jesuit Klaus Väthröder SJ initiiert hat. „Wenn wir es schaffen, in Gesellschaft und Politik endlich über die richtigen Dinge im Zusammenhang mit dem Klimaschutz zu diskutieren und gehandelt wird, muss ich mich auch nicht mehr auf die Straße kleben“, sagt Pater Alt mit Blick auf seine Beteiligung an Straßenblockaden für mehr Klimaschutz. „Die Politik muss endlich die Klimaschutzbremsen lockern und uns auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen.“

Die Jesuiten in Zentraleuropa haben das Engagement für die Schöpfung und den Einsatz für soziale und ökologische Gerechtigkeit zu einem ihrer thematischen Schwerpunkte gemacht. Im vergangenen Jahr gründete der Orden in Nürnberg das Ukama-Zentrum für sozial-ökologische Transformation. Für den Orden ist die Klimafrage zugleich eine Frage der globalen Gerechtigkeit. Denn von der Klimakrise sind zuerst und am stärksten diejenigen betroffen, die am wenigsten zu ihr beigetragen haben. Viele Menschen im Globalen Süden spüren die Auswirkungen der globalen Erhitzung bereits seit Jahrzehnten. „Die Rolle der Kirche ist es, die Armen und Unterdrückten der Welt zu unterstützen sowie sich für den Schutz der Lebensgrundlagen und das Gemeinwohl einzusetzen. Hier sind wir Jesuiten im reichen Globalen Norden in der Pflicht und so tragen es Jesuiten aus dem Globalen Süden auch an uns heran“, sagt Pater Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa.

Den Appell und alle Unterzeichnenden finden Sie auf: www.wirsindbereit.net

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