Neue JRS-Projekte in Essen und München

Berlin (JRS) - In einem renovierten Essener Pfarrhaus werden ab Mai zwei Jesuiten mit Flüchtlingen zusammenleben, am 22. April ist dort Tag der offenen Tür. Bereits im Herbst 2016 hatte der Jesuiten-Flüchtlingsdienst JRS (Jesuit Refugee Service) mit der Übernahme der Asylsozialberatung für rund 160 Asylsuchende in einer Unterkunft der Stadt München und einer Kooperation mit der Hochschule für Philosophie München sowie dem Institut für Gesellschaftspolitik seine Tätigkeit in Deutschland erheblich erweitert.

In die Hausgemeinschaft werden Pater Ludger Hillebrand SJ und Pater Lutz Müller SJ sowie bis zu acht Flüchtlinge einziehen. Damit kehren die Jesuiten nach Essen zurück - auf Wegen, die für die deutsche Provinz neu und ungewöhnlich sind. Provinzial Stefan Kiechle SJ hatte die beiden Jesuiten für das Projekt angesprochen. Pater Hillebrand SJ war bis 2016 als JRS-Seelsorger in der Abschiebungshaft in Berlin tätig, Pater Müller SJ war Leiter der Glaubens- und Lebensberatung "Offene Tür" in Mannheim.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hatte die Idee mit tatkräftiger Unterstützung aufgenommen, auch die örtliche Pfarrei St. Antonius konnte sich dafür begeistern. Bistum und Pfarrei haben ein ehemaliges Pfarrhaus für die Hausgemeinschaft renoviert. "Wir können das Projekt nicht im Vorfeld ganz durchplanen, schließlich sollen sich auch die Flüchtlinge einbringen", sagt Hillebrand. Die Jesuiten sind bereit, die nächsten Jahre dort zu verbringen. Für unbegleitete junge Geflüchtete, die mit der Volljährigkeit die betreuten Jugendeinrichtungen verlassen müssen, kann das Abuna-Frans-Haus ein Übergang sein. "Hier könnten Menschen einziehen, die ihr Asylverfahren abgeschlossen haben und von hier aus die nächsten Schritte in ein eigenständiges Leben organisieren", sagt Pater Müller.

Gewidmet ist das Haus dem 2014 in Homs ermordeten Jesuiten Frans van der Lugt SJ, nach dem der Jesuiten-Flüchtlingsdienst auch sein jüngstes Projekt in München benannt hat. Abuna Frans, Pater Frans, wurde der niederländische Jesuit in seiner syrischen Wahlheimat genannt. "In Syrien hat er Menschen unterschiedlichen Glaubens, Herkunft und politischer Ansichten zusammengebracht. Das möchten wir auch tun. Der interreligiöse Dialog ist uns dabei besonders wichtig", betont Pater Müller.

Der Tag der offenen Tür am 22. April beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst im Abuna-Frans-Haus an der Frohnhauser Straße 400. Ab 11 Uhr kann das (noch nicht bezogene) Haus besichtigt werden.

Der Jesuit Refugee Service (Jesuiten-Flüchtlingsdienst, JRS) wurde 1980 angesichts der Not vietnamesischer Boat People gegründet und ist heute als internationale Hilfsorganisation in mehr als 50 Ländern aktiv. In Deutschland ist der Jesuiten-Flüchtlingsdienst für Asylsuchende, Abschiebungsgefangene und Flüchtlinge im Kirchenasyl tätig und setzt sich für sog. Geduldete und Menschen ohne Aufenthaltsstatus ("Papierlose") ein. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Seelsorge, Rechtshilfe und politische Fürsprache.

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